SERIE Angst (4): Angst und die Fremden

Die Angst vieler Menschen macht sich gegenwärtig an denen fest, die als „Fremde“ bezeichnet werden. Das sind Menschen, die als Flüchtlinge oder andere Migrant/innen nach Deutschland gekommen sind, Menschen anderer Sprache, anderer Hautfarbe, anderer Religion. Dazu werden von manchen auch die Täter von Paris gezählt – alle sind „Fremde“, die bedrohlich wirken. Gegen solche Gleichsetzungen hilft Aufklärung, hilft die Information, dass die meisten Täter von Paris Franzosen oder Belgier waren und dass die meisten Flüchtlinge gerade vor der IS und anderen Terroristen nach Deutschland geflohen sind. (mehr …)

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SERIE Angst (3): Angst und Wirksamkeit

Menschen, die traumatisierende existenzielle Bedrohungen erlebt haben, spürten ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Ihnen ging das Gefühl, wirksam zu sein, etwas bewirken zu können, verloren. Ihr „Nein“ wurde bei sexueller Gewalt nicht gehört, ihr „Stopp“ konnte die Gewalt nicht beenden, sie waren ohnmächtig gegen Schüsse und Bomben. Wenn Sie und die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen, mit denen Sie arbeiten, die Bilder und Nachrichten von Paris und anderen Terrorattacken sehen, dann spüren Sie alle Mitgefühl mit den Opfern. Sie identifizieren sich mit ihnen und auch mit deren Angst und deren Gefühl von Wirkungslosigkeit. In der Angst, die mitfühlende Menschen ergreift, ist auch das Gefühl der Wirkungslosigkeit enthalten. Gegenüber der Gewalt des Krieges und des Terrors sind wir wirkungslos. (mehr …)

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SERIE Angst (2): Angst und Geborgenheit

Ein wichtiges Gegenteil von Angst, v.a. von existenzieller Angst, ist Geborgenheit. Gegen das Wachsen der Angst und gegen die Angst, von Ängsten überflutet zu werden, hilft es, sich mit Geborgenheit zu beschäftigen. Deswegen ermutigen Sie, über Ängste zu reden, UND machen Sie Geborgenheit zum Thema. Sie greifen damit auch spontane Impulse von Kindern auf. So erzählte mir ein Vater, dass seine beiden Kinder nach den Bildern von Paris wieder für einige Tage im Bett ihrer Eltern schlafen wollten. Sie suchten Geborgenheit.

Deshalb einige Hinweise, was Geborgenheit ist. Es sind Auszüge aus dem Buch „Das Wunder der Geborgenheit“: (mehr …)

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SERIE Angst (1): Das Recht auf Angst und das große UND

Seit den Anschlägen von Paris im November 2015 geht das Gespenst der Angst umher. Die Menschen, junge wie alte, haben Angst, dass sich Terroranschläge wiederholen. Viele Aufrufe gibt es, sich von der Angst „nicht unterkriegen“ zu lassen und den Terroristen zu zeigen, dass „wir keine Angst haben“. Doch so einfach ist es nicht. Die Angst ist vorhanden, auch bei Kindern, auch bei Erzieher/innen und Lehrer/innen, bei Eltern und vielen anderen. Ich werde deshalb in einigen Beiträgen auf die Ängste eingehen und pädagogische Hilfen für den Umgang mit der Angst geben. (mehr …)

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Bildung braucht Beziehung!

Vor einigen Wochen erzählte mir jemand von einem interessanten Experiment. Im Rahmen einer pädagogischen Weiterbildung stellte die Kursleiterin den etwa fünfundzwanzig Teilnehmern folgende Fragen: Wer von Ihnen kann sich an zehn Lehrer erinnern, die in Ihrem Schulleben eine wichtige Rolle gespielt haben? Es folgte betretenes Schweigen. Wer von Ihnen denkt bei dieser Frage an etwa fünf solcher Lehrer – jetzt meldeten sich zwei Teilnehmer. Gibt es für Sie denn zwei Lehrer, an deren Unterricht Sie sich gerne erinnern? Jetzt hob schon die Hälfte der Anwesenden die Hand. Und wer erinnert sich an die eine Lehrerin oder den einen Lehrer, die oder der Ihnen in der Schule einmal „alles“ bedeutet hat? Fast fünfundzwanzig Finger schossen in die Höhe und befreites Lachen kam auf.

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Wie geht Bindungsförderung, wie geht Beziehung in Schule und Kindergarten?

Dass in Schule und Kindergarten die Bindungsfähigkeit von Kindern gefördert werden muss, spricht sich herum und wird oft gefordert. Doch wie kann das geschehen? Was fördert Bindungsfähigkeit? Was können, was sollen Erzieher/innen und Lehrer/innen tun?

Diese Fragen gilt es zu beantworten. Wir haben dazu nicht die vollständigen Antworten, aber wir wollen dazu beitragen, Antworten zu suchen und unsere Erfahrungen und Überlegungen zur Verfügung stellen. (mehr …)

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Das Kind als von Geburt an soziales Wesen

Ein neues Paradigma und seine Folgen für eine moderne und menschliche Pädagogik

Veraltete, bis heute in der Pädagogik dennoch weit verbreitete entwicklungspsychologische Vorstellungen

Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Vorstellung von einem Kind als bei seiner Geburt asozialem und triebgesteuerten Wesen vorherrschend. Diese Auffassung baute auf inzwischen widerlegten entwicklungspsychologischen Annahmen der 1920er und 1930er Jahre auf, orientierte sich bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts an entsprechenden Erziehungsvorstellungen aus dem Kaiserreich oder dem Nationalsozialismus, was sich in änderte, als die nach Kriegsende in Europa und den USA populärer werdende Psychoanalyse bzw. Verhaltenspsychologie auch für die Sozialwissenschaften immer bedeutender wurde. Aber auch diesen Ansätzen ist gemein, dass sich Kinder ohne entsprechende pädagogische Interventionen und Erziehungsmaximen zu Hause zu mehr oder weniger „a-sozialen“ Wesen entwickeln, solange ihnen keine Grenzen aufgezeigt werden.

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Klatschen als Zwangshandlung – was hilft?

Ein siebenjähriger Junge in der Grundschule. Sven klatscht. Oft. So, dass er viele nervt. Die Mitschüler/innen und die Lehrer/innen. Und sich selbst.

Er klatscht nicht, weil er sich freut oder Beifall spenden möchte. Vielleicht hat es einmal so angefangen, aber nun hat sich das Klatschen verselbständigt. Er klatscht und kann nicht aufhören, auch wenn er sich das vornimmt. Sein Klatschen wirkt aggressiv. Er leidet. (mehr …)

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Herausfordernde Schüler

Für viele herausfordernde Kinder sind Lehrer die erste Erfahrung von stets anwesenden, zuverlässigen Erwachsenen. Darin besteht eine große Chance – wiederholen sich allerdings frühkindliche, schädliche Bindungsmuster, zum Beispiel durch Ignoranz, Ablehnung oder Zurückweisung, wird das auffällige Verhalten des herausfordernden Kindes entweder gestärkt oder das Kind resigniert.

Obwohl die herausfordernden Kinder nur einen geringen Teil der Schülerschaft ausmachen, nehmen sie einen sehr großen Teil der Aufmerksamkeit des Lehrers in Anspruch. Man könnte auch von, wie unter Pädagogen vielerorts noch üblich, „anstrengenden“,“ „störende“, „ungezogenen“ Kindern sprechen, oder von Kindern mit sozialen Problemen, Kindern mit Lernstörungen usw. sprechen – ich selbst bevorzuge den von Juul und Jensen benutzten  „herausfordernde Kinder“ (Juul/Jensen 2012), weil er ein beziehungsmäßiges Phänomen beschreibt, statt Kinder nach ihrem Verhalten zu kategorisieren und stigmatisieren. Die Verantwortung gegenüber solchen Kindern liegt immer beim Lehrer.  (mehr …)

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Die Geschichte von Frank

Frank ist ein eher stiller, zurückhaltender Schüler, 10 Jahre alt und vor einem halben Jahr in die 5. Klasse einer Gesamtschule gekommen. Das erste Halbjahr fiel er in seiner Klasse nicht besonders auf, oder, wie seine Lehrerin Marion fand, im Gegensatz zu den vielen anderen munteren Schülern fast zu wenig. Irgendwie blieb er für sie unsichtbar, nicht „greifbar“, durchsichtig. Am Unterricht beteiligte er sich nur, wenn er aufgerufen wurde, und dann wirkte er häufig geradezu erschrocken, so als wäre er ganz woanders mit seinen Gedanken. (mehr …)

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