Die WLAN-Puppe im Kinderzimmer? Bindungstheoretische Überlegungen zu interaktivem Spielzeug (Teil 2 von 2)

Eines ihrer schönsten Spiele besteht für Kinder schon ab zwölf Monaten, spätestens ab zwei Jahren und aufwärts darin, sich mit ihrer Puppe, ihrem Bären oder einem anderen Plüschtier zu unterhalten. In diesem Dialog kommt alles zum Tragen, was sie bisher – u. a. auch aus der Bindungssituation zu ihren Eltern – gelernt und erfahren haben. Da wird geliebt, ermahnt, gefüttert, umarmt, gedroht und geknuddelt, d.h. der ganze Kosmos eines Kinderlebens wird zur Geltung gebracht und kann dialogisch buchstäblich zur Sprache gebracht werden. (mehr …)

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Die WLAN-Puppe im Kinderzimmer? Bindungstheoretische Überlegungen zu interaktivem Spielzeug (Teil 1 von 2)

Künstliche Intelligenz – ein Begriff, der den bezeichneten Sachverhalt ganz gut trifft – hält zunehmend Einzug ins Kinderzimmer, egal ob es sich um Lerncomputer mit Kamera und Bewegungssensor für 5-Jährige und ältere Kinder handelt, um vernetzte Spielzeuge oder Apps für die Allerkleinsten.

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Beziehungspädagogik braucht Teamarbeit

„Nie mehr allein. Die neuen Lehrer: Während Pädagogen Einzelkämpfer waren, werden sie jetzt zu Teamplayern“ – jubelt die „Zeit“ am 25. Februar dieses Jahres und bezieht sich mit dieser Überschrift auf eine Studie der „Bertelsmann Stiftung“ „Lehrerkooperation in Deutschland. Eine Studie zu kooperativen Arbeitsbeziehungen der Sekundarstufe I“, in der mehr als 1.000 Lehrer zu ihrer Arbeit und ihrem Selbstbild befragt wurden. „So gut wie alle Pädagogen (97%) meinen, dass Lehrer heute im Team zusammenarbeiten müssen. Zwei Drittel sprechen schon jetzt regelmäßig miteinander über einzelne Schüler, geben sich Tipps für die nächste Mathe- oder Deutschstunde oder tauschen Arbeitsblätter oder Bücher aus“, hieß es da fast triumphierend. (mehr …)

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Die Bedeutung der Bindungstheorie für die Schule und den Unterricht

Bindung und Bildung gehören in der Tradition der akademischen Psychologie und Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft nicht zusammen. Das behindert bis heute unser Verständnis über die biographischen Voraussetzungen, die interessiertes, aufmerksames und erfolgreiches Lernen ermöglichen. Bindungstheoretische Überlegungen berücksichtigen eher die existenziellen menschlichen Bedürfnisse von Kindern als Grundlage für jede Art von menschlichem Lernen – anders, als die immer noch übliche, oft technizistische, an älteren Konzepten des Behaviorismus orientierte Unterrichtsmethodik und Didaktik, die den Zusammenhang von Lernen und Bindungsprozessen unberücksichtigt lässt. Dabei wird, wie zahlreiche empirische Studien belegen, Bildung und Lernen nachweislich sowohl durch positive wie auch durch unzureichende Bindungserfahrungen der Kinder im Elternhaus und in der Schule gefördert bzw. beeinträchtigt, und ebenso spielen die Bindungserfahrungen der Lehrerin oder des Lehrers eine bedeutende Rolle beim Transfer von Wissen vom Lehrer zum Schüler. M.a.W.: Bindungsqualitäten, die in sozialen Austauschprozessen eine bedeutende Rolle spielen und die Qualität des sozialen Miteinander nachhaltig prägen sind – aus Sicht der Bindungsforschung – ein wesentlicher Schlüssel zum Verständnis von Lernprozessen in der Schule und beim Schüler. Oder, wie der Bindungsforscher Grossmann ausführt: „Bei Kindern gibt es keine engagierte Bildung ohne persönliche Bindung oder zumindest persönliche Anteilnahme. Wenn man Bildung will, muss man sich auf Bindungen einlassen. Wenn nicht zu Hause, dann in der Schule.“  (mehr …)

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Umgang mit herausfordernden Schülern

„Den Ungehorsamen begleiten, damit er den Weg zu sich selber findet.“

Betrachten wir den allgemeinen Verlauf im Leben eines unglücklichen Kindes, so beruht sein kooperationsunwilliges Verhalten in erster Linie darauf, dass es entweder mit dem Verhalten seiner Eltern in einem Maß kooperiert, dass es selbstzerstörerisch wurde, oder dass es von seinen Eltern oder anderen Erwachsenen so ernsthaft verletzt wurde, dass seine persönliche Integrität Gefahr läuft, sich aufzulösen. (mehr …)

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Forum Beltz: Beziehungskompetenz – bindungstheoretische Überlegungen zum Umgang mit herausfordernden Schülern im Unterricht

Ausgangspunkt

Kinder werden mit sozialen Kompetenzen geboren und haben von Geburt an das existenzielle Bedürfnis, mit anderen eine Bindung und dafür Beziehungen einzugehen. Für ihre gesunde körperliche und psychische Entwicklung ist es notwendig, dass ihre nächsten Bezugspersonen auf ihren Beziehungswunsch fürsorglich mit Gesten und Worten eingehen, und sich auf diese Weise zwischen Mutter/Vater und Kind ein ursprüngliches Resonanzverhältnis herstellt, das beim Kind zu einer Art Urvertrauen in sich selbst und seine Umgebung führt. Um sich in diesem Resonanzverhältnis als wertvoll und anerkannt zu fühlen, suchen die Kinder immer wieder den Kontakt mit den Erwachsenen in der Hoffnung auf ein liebevolles und positives Feedback ihres Verhaltens und sind hierfür von Geburt an bereit zur Kooperation. (mehr …)

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Bildung braucht Beziehung!

Vor einigen Wochen erzählte mir jemand von einem interessanten Experiment. Im Rahmen einer pädagogischen Weiterbildung stellte die Kursleiterin den etwa fünfundzwanzig Teilnehmern folgende Fragen: Wer von Ihnen kann sich an zehn Lehrer erinnern, die in Ihrem Schulleben eine wichtige Rolle gespielt haben? Es folgte betretenes Schweigen. Wer von Ihnen denkt bei dieser Frage an etwa fünf solcher Lehrer – jetzt meldeten sich zwei Teilnehmer. Gibt es für Sie denn zwei Lehrer, an deren Unterricht Sie sich gerne erinnern? Jetzt hob schon die Hälfte der Anwesenden die Hand. Und wer erinnert sich an die eine Lehrerin oder den einen Lehrer, die oder der Ihnen in der Schule einmal „alles“ bedeutet hat? Fast fünfundzwanzig Finger schossen in die Höhe und befreites Lachen kam auf.

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Wie geht Bindungsförderung, wie geht Beziehung in Schule und Kindergarten?

Dass in Schule und Kindergarten die Bindungsfähigkeit von Kindern gefördert werden muss, spricht sich herum und wird oft gefordert. Doch wie kann das geschehen? Was fördert Bindungsfähigkeit? Was können, was sollen Erzieher/innen und Lehrer/innen tun?

Diese Fragen gilt es zu beantworten. Wir haben dazu nicht die vollständigen Antworten, aber wir wollen dazu beitragen, Antworten zu suchen und unsere Erfahrungen und Überlegungen zur Verfügung stellen. (mehr …)

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Das Kind als von Geburt an soziales Wesen

Ein neues Paradigma und seine Folgen für eine moderne und menschliche Pädagogik

Veraltete, bis heute in der Pädagogik dennoch weit verbreitete entwicklungspsychologische Vorstellungen

Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Vorstellung von einem Kind als bei seiner Geburt asozialem und triebgesteuerten Wesen vorherrschend. Diese Auffassung baute auf inzwischen widerlegten entwicklungspsychologischen Annahmen der 1920er und 1930er Jahre auf, orientierte sich bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts an entsprechenden Erziehungsvorstellungen aus dem Kaiserreich oder dem Nationalsozialismus, was sich in änderte, als die nach Kriegsende in Europa und den USA populärer werdende Psychoanalyse bzw. Verhaltenspsychologie auch für die Sozialwissenschaften immer bedeutender wurde. Aber auch diesen Ansätzen ist gemein, dass sich Kinder ohne entsprechende pädagogische Interventionen und Erziehungsmaximen zu Hause zu mehr oder weniger „a-sozialen“ Wesen entwickeln, solange ihnen keine Grenzen aufgezeigt werden.

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Herausfordernde Schüler

Für viele herausfordernde Kinder sind Lehrer die erste Erfahrung von stets anwesenden, zuverlässigen Erwachsenen. Darin besteht eine große Chance – wiederholen sich allerdings frühkindliche, schädliche Bindungsmuster, zum Beispiel durch Ignoranz, Ablehnung oder Zurückweisung, wird das auffällige Verhalten des herausfordernden Kindes entweder gestärkt oder das Kind resigniert.

Obwohl die herausfordernden Kinder nur einen geringen Teil der Schülerschaft ausmachen, nehmen sie einen sehr großen Teil der Aufmerksamkeit des Lehrers in Anspruch. Man könnte auch von, wie unter Pädagogen vielerorts noch üblich, „anstrengenden“,“ „störende“, „ungezogenen“ Kindern sprechen, oder von Kindern mit sozialen Problemen, Kindern mit Lernstörungen usw. sprechen – ich selbst bevorzuge den von Juul und Jensen benutzten  „herausfordernde Kinder“ (Juul/Jensen 2012), weil er ein beziehungsmäßiges Phänomen beschreibt, statt Kinder nach ihrem Verhalten zu kategorisieren und stigmatisieren. Die Verantwortung gegenüber solchen Kindern liegt immer beim Lehrer.  (mehr …)

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