Kinder in giftigen Atmosphären

von Dr. Udo Baer

Zu den Monstern der Entwürdigung zählt, Kinder und Jugendliche giftigen Atmosphären auszusetzen. Atmosphären wabern um uns herum und in uns hinein. Giftige Atmosphären sind solche, die Kinder und Jugendliche schleichend vergiften. Zwei Beispiele:

  1. G. lebt in einer Atmosphäre permanenter Angst. In ihrer Familie gilt,
    dass alle anderen eine Bedrohung sein können. Nichts darf wirklich
    gut sein. Alles Gute kann sich ja sofort in Schlimmes verwandeln.
    Für G. ist diese Atmosphäre selbstverständlich. Sie ist in ihr
    von Geburt an aufgewachsen. Auch sie selbst wird paranoid und
    kann keine freundschaftlichen Beziehungen zu Mitschüler*innen
    aufbauen. Auch die wohlwollendsten Lehrer haben bei ihr keine
    Chance. Die Eltern von G. haben in den Kriegen beim Zerfall des
    ehemaligen Jugoslawiens als kleine Kinder schlimme Kriegstraumata
    erlebt. Flucht, Vergewaltigung, Vertreibung, Denunziation,
    Gefangenenlager (Vater) … Diese Atmosphäre hat sie geprägt und
    schuf die Wolke der Angst und Bedrohung.

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Gedanken zur Diversität

 

 

von Dr. Udo Baer

Teil 1: Gemeinsamkeiten würdigen

Diversität ist zunächst einmal eine Beschreibung, dass es unterschiedliche Gruppen von Menschen gibt. Anfangs wurde darunter die „sichtbare Diversität“ verstanden, also Unterscheidungen vor allem nach Aussehen und Hautfarbe. Dann wurde das Spektrum der Diversität erweitert auf weitere Unterscheidungen, zum Beispiel nach sexueller Orientierung, Religionszugehörigkeit und anderem mehr.

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Traumatisierte Kinder sensibel begleiten, Teil 15: Was tun bei »seltsamen« Gefühlen traumatisierter Kinder? – Kulturelle Unterschiede

 

 

von Udo Baer

Traumatische Erfahrungen bewirken in den Kindern, dass sie in all ihrem Erleben erschüttert sind. Dazu gehört auch ihr Gefühlsleben. Manche Gefühle verschwinden scheinbar, andere werden stärker, wieder andere verändern sich in ihren Inhalten und ihrem Ausdruck. Deswegen werde ich in den folgenden Abschnitten auf einige dieser Gefühle eingehen, die Veränderungen durch traumatische Erfahrungen beschreiben und Ihnen Hinweise geben, wie Sie damit umgehen können.

Es wird manchmal vermutet oder unterstellt, dass Kinder, die an traumatischen Erfahrungen leiden und aus anderen als der einheimischen Kultur kommen, anders damit umgehen oder gar die Schreckenserfahrungen anders spüren. Dazu sind einige Anmerkungen notwendig.

Erstens ist es mir wichtig zu betonen, dass menschliches Leid alle Menschen gleich betrifft. Ob ein Kind in Dresden oder in Aleppo geschlagen wird, ob es in Beirut oder München vergewaltigt wird, ob es seine Geschwister durch Bombenangriffe in der Ukraine oder in Afghanistan verliert – es ist das gleiche Blut das fließt; es ist der gleiche Schmerz, der gespürt wird; es ist die gleiche Not, die die Kinder und auch die Erwachsenen überkommt.

Wenn wir unter kulturellen Gesichtspunkten traumatische Erfahrungen betrachten, dann bildet der humanistische Aspekt den Boden. Alle Betroffenen sind Menschen, und im konkreten Leid gibt es keine kulturellen Unterschiede, keine religiösen, keine landsmannschaftlichen. Die einzigen Unterschiede liegen in den Besonderheiten der Empfindsamkeit oder der Widerstandskraft der einzelnen Individuen.

Dies zu betonen, ist uns wichtig, weil wir häufig der Haltung begegnen, dass man sich den traumatischen Erfahrungen der Kinder nicht widmen darf, weil man zu wenig über die kulturellen Unterschiede und Besonderheiten weiß. Wer Mitgefühl hat, weiß genug, um dieses Mitgefühl zu zeigen und Kinder zu schützen und zu trösten. Das ist meine grundlegende Aussage und meine immer wiederkehrende Aufforderung.

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Traumatisierte Kinder sensibel begleiten, Teil 14: Was tun bei »seltsamen« Gefühlen traumatisierter Kinder? – Erregung reduzieren

 

von Udo Baer

Traumatische Erfahrungen bewirken in den Kindern, dass sie in all ihrem Erleben erschüttert sind. Dazu gehört auch ihr Gefühlsleben. Manche Gefühle verschwinden scheinbar, andere werden stärker, wieder andere verändern sich in ihren Inhalten und ihrem Ausdruck. Deswegen werde ich in den folgenden Abschnitten auf einige dieser Gefühle eingehen, die Veränderungen durch traumatische Erfahrungen beschreiben und Ihnen Hinweise geben, wie Sie damit umgehen können.

Bei allen Kindern ist wie bei uns Erwachsenen zu beobachten, dass der Verlauf von Aufgeregtheit und Entspannung in unterschiedlichen Phasen und Intensitäten aufeinander folgt. Sie werden Kinder kennen, die sehr aufgeregt sind, sich danach beruhigen, allein oder mit Hilfe anderer, und andere, die auf einem relativ hohen Erregungsniveau bleiben oder aber eher zu den stillen und ruhigen Kindern zählen. Die Erregungsverläufe sind typisch für alle Menschen, sie gehören zu den Grundqualitäten des Erlebens.

Bei Kindern mit traumatischen Erfahrungen sind häufig zwei Besonderheiten festzustellen. Zum einen kann das Erregungsniveau extrem schwanken. Phasen sehr hoher Erregung wechseln ab mit Phasen des Rückzugs und der scheinbaren Regungslosigkeit. Andere Kinder bleiben auf einem stetig hohen Erregungsniveau und drohen bei jedem kleinen Anlass zu explodieren. Dabei ist es unwichtig, ob die Erregung positive Freude ausdrückt oder Ärger und Zorn, entscheidend sind hier nicht die Qualität und der Inhalt der Erregung, sondern das Erregungsniveau.

Dass sich das Erregungsniveau bei traumatisierten Kindern so verändert, ist gut nachvollziehbar. Viele Attacken des Schreckens erfolgten überraschend, sodass überraschende und abrupte Erregungswechsel ein Ausdruck dieser Erfahrungen fortführen können und jede traumatische Erfahrung ist eine existenzielle Bedrohung, wie wir beschrieben haben, und existenzielle Bedrohungen sind aufregend. Deswegen kann dieses hohe Erregungsniveau sich bei traumatisierten Kindern in der Folge festsetzen.

Eine Hilfe sollte folglich darin bestehen, diese Kinder gemeinsam mit anderen Kindern darin zu unterstützen, ihr Erregungsniveau zu reduzieren. Das ist gar nicht so einfach, weil die Triebkraft der hohen Erregung, die traumatische Angst und der traumatische Schrecken, immer wieder neue Impulse der Hocherregung produzieren können. Dazu gebe ich hier einige Hinweise und Empfehlungen.

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Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 7: Lernrückstände

  von Udo Baer Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der…

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Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 6: Rückschläge bei Bindungsfähigkeiten

 

von Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Viele Kinder leiden unter Bindungsstörungen oder Bindungsunfähigkeit. Bindungsvermögen ist die Fähigkeit, sich mit anderen Menschen auf vertrauensvolle Beziehungen einzulassen. Kinder, die negative Bindungserfahrungen hatten und in Kita und Schule begonnen haben, ihre Bindungsfähigkeit aufzubauen, erleiden durch die Corona-Erfahrungen oft Rückschläge.

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Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 5: Viel innere Bewegung, wenig äußere

 

 

 

 

von Dr. Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Wenn Schule und Kitas oder sogar Spielplätze geschlossen sind, wenn Sportunterricht nicht stattfindet, dann hat das körperliche Auswirkungen. Im Corona-Lockdown haben viele Kinder viel an Gewicht zugelegt – zu wenig Bewegung, zu viele Snacks zwischendurch … Damit wächst oft die Scham für den eigenen Körper. Viel innere Bewegung, aber wenig motorische Bewegung kann sich auch in unkontrolliert-aggressivem Verhalten äußern, um den inneren Druck loszuwerden.

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Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 4: Sehnsucht nach Eltern-freier Zeit

 

 

 

von Dr. Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Durch Schul- und Kita-Schließungen müssen viele Kinder und Jugendliche viel mehr Zeit in der häuslichen Umgebung verbringen als früher. Das kann zu Spannungen führen, die sich in Verhaltensweisen gegenüber den Eltern äußert, die von diesen oft als Ablehnung und Zurückweisung erlebt werden. Das wiederum führt bei den Kindern und Jugendlichen oft zu Unverständnis und Rückzug in Computerwelten.

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Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 3: Sprachlosigkeit

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 von Dr. Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Viele Kinder und Jugendliche haben keine Worte für ihre Ängste, Sorgen und Sehnsüchte. Viele Erwachsene auch nicht. Es wird zwar viel über Corona geredet, in der Presse, im Fernsehen, im Internet. Doch zu den damit verbundenen Gefühlen herrscht oft Sprachlosigkeit. COVID 19 verunsichert. Darauf reagieren viele Menschen mit Solidarität, andere mit Aggressivität, wieder andere mit Rückzug, einschließlich Verstummen. Diese allgemeine Sprachlosigkeit fördert das Verstummen mancher Kinder und Jugendlicher.

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Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 2: Angstatmosphären

 

 

von Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Coronafolge: Angstatmosphären

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