Ukraine-Flüchtlinge und die anderen …

„Wir beobachten, dass es Eifersüchteleien gibt zwischen Kindern, deren Familien aus der Ukraine geflüchtet sind, und denen, die aus anderen Ländern kommen, zum Beispiel Afghanistan, Syrien oder Irak. Wie sollen wir damit umgehen?“

Ich gönne allen Kindern und Erwachsenen, die aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg flüchten mussten, dass sie hier und in anderen Ländern gut aufgenommen wurden und werden, dass sie schnell eine Arbeitserlaubnis bekommen, dass sie Aufenthaltsrechte erhalten und sich zum Beispiel erst nach drei Monaten in Deutschland als Flüchtling anmelden müssen und anderes mehr.

Viele dieser Zugangsmöglichkeiten zum Leben in Deutschland hatten und haben geflüchtete Menschen aus anderen Ländern nicht. Das ist und bleibt eine Benachteiligung. Das hat sogar Züge des Rassismus. Rassismus ist nicht nur, wenn es böswillige, rechtsradikale Menschen gibt, die andere bewusst erniedrigen, verachten und verfolgen. Rassismus hat nicht nur etwas mit Absicht zu tun, sondern mit den Wirkungen. Und die Wirkungen dieser unterschiedlichen Behandlung besteht darin, dass sich manche Menschen benachteiligt fühlen, weil sie nicht „weiß“ oder blond sind und nicht aus Europa kommen. Die Benachteiligungen gelten übrigens auch für Familien, die aus Europa gekommen sind, aber nicht aus der Ukraine, sondern aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens, also zum Beispiel aus Bosnien.

Diese unterschiedliche Behandlung und auch Benachteiligung existieren, und wir können sie nicht weg reden oder ignorieren. Wir sollten dazu Stellung nehmen. Meine Position haben Sie gelesen. Ihre Position müssen Sie selbst einnehmen und vertreten.

Nach meiner Erfahrung hilft gegenüber den Kindern aus der Ukraine und denen aus anderen Ländern nur Offenheit und Klarheit. Es geht nicht darum, dass wir die Menschen aus dem einen oder anderen Herkunftstand bevorteilen, sondern es geht um Menschenrechte und Menschenwürde, auch um die Kinderwürde. Kinder, die vor Krieg und Verfolgung fliehen müssen, haben ein Recht, aufgenommen zu werden in den Ländern, denen es besser geht. Das ist ein Bereich der Kinderwürde, den ich vertrete und den ich auch öffentlich mache.

Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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