von Claus Koch
Wir alle sind seit vielen Monaten mit der Coronapandemie und ihren Folgen beschäftigt. Nicht nur wir Erwachsenen, sondern auch unsere Kinder, um die wir uns Sorgen machen und denen wir helfen wollen, die Coronazeit gut hinter sich zu bringen. Das ist nachvollziehbar und verständlich. Eine Folge der Pandemie ist aber auch, dass wir dabei oft die Kinder aus dem Auge verlieren, die von Kriegen und Flucht gezeichnet mit ihren schlimmen Erfahrungen, und dies noch häufiger als vor Corona, das jetzt alle beschäftigt, allein gelassen werden. Und dies oft ohne Erwachsene, die sich ausreichend um sie kümmern können. Was diesen Kindern dann nur noch bleibt, sind ihre Träume. Sie haben sie für sich aufgehoben – trotz allem Elend, in dem sie sich in ihren Heimatländern, auf ihren Fluchtrouten oder in den Flüchtlingscamps immer noch befinden. An sie gilt es, auch in diesen Coronazeiten, sich zu erinnern.
Amal elf Jahre alt. Das Mädchen verbrachte die frühe Kindheit im umkämpften syrischen Homs. Als Siebenjährige floh sie 2014 mit ihrer Familie in den Libanon und lebt dort in einem informellen Camp – in Armut und ohne Perspektive. Die Kinderhilfsorganisation „Save the Children“ hat mir vor einigen Wochen diese Zeilen aus einem Gespräch mit ihr zugeschickt, die mich sehr berührt haben.
„Gehst du hier gern in die Schule?“
„Ich gehe gern, weil ich lernen mag.“
„Was möchtest du werden?“
„Lehrerin.“
„Was machst du sonst gern?“
„Ich male gern.“
„Was malst du?“
„Haus, Garten, Tiere. Zum Beispiel einen Vogel und eine Kuh.“
„Warum den Vogel?“
„Weil er fliegen kann.“
„Und was wünschst du dir?“
„Magie.“
„Warum?“
„Da kann man bekommen, was man will.“
„Was würdest du dann machen? Gibst du mir ein Beispiel?“
„Eine Katze in eine Maus verwandeln.“