Gesundheit Teil 3: Wenn Scham zündelt……

 

 

 

 

Beitrag von Dr. Udo Baer

Dass Kinder sich schämen, ist normal. Die Scham oder Peinlichkeit ist ein Gefühl, das auftritt, wenn Menschen die Grenzen ihrer Intimität verteidigen. Es wird einem Menschen peinlich, wenn andere etwas mitbekommen, was sie nicht wahrnehmen sollen. Wenn ein Kind einen Fehler gemacht hat, können Schamgefühle auftreten. Oder wenn Kinder Geheimnisse bewahren wollen, zum Beispiel, dass sie eine andere Schülerin oder einen anderen Schüler „gern haben“, dann kann es ihnen peinlich sein, dass andere etwas davon mitbekommen.

All dies bezeichnen wir als „natürliche“ Scham. Ein Gefühl, das nützlich ist, um die Grenzen der eigenen Intimität zu bewahren. Doch daneben gibt es die Beschämung, die sich zunächst einmal genauso anfühlt wie die natürliche Scham. Doch die natürliche Scham kommt von innen, die Beschämung kommt von außen. Beschämung bedeutet, dass Menschen vorgeführt und entblößt werden. Beschämung ist oft damit verbunden, dass jemand zu „…“ ist: zu dick, zu dünn, zu schlau, zu dumm, zu deutsch, zu ausländisch, zu groß, zu klein usw..

Beschämung hat für diejenigen, die davon betroffen sind, keinen Sinn. Sie verletzt und erniedrigt. Deswegen ist es wichtig, dass wir unsere Kinder darin unterstützen, sich gegen Beschämung zu wehren. Die Kinder brauchen gegen die Beschämung Parteilichkeit. Und sie brauchen uns Erwachsene als Vorbilder, dass auch wir voran gehen, gegen Beschämung aufzutreten.

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Gesundheit Teil 2: Wenn Mama, Papa, Oma … krank sind – die Schuldgefühle der Kinder

 

Ein Beitrag von Dr. Udo Baer

 

Erkrankungen rufen nicht nur in Eltern und anderen Erziehenden Schuldgefühle hervor, sondern auch und vor allem bei den Kindern:

  • Stefans Schwester ist hat eine Lungenentzündung und Stefan macht sich Sorgen. Er wirft sich vor, dass er am Anfang die Krankheit der Schwester nicht ernst genommen habe, zu laut gewesen war und dadurch Schuld ist, dass aus der Erkältung eine Lungenentzündung geworden ist.
  • Alicas Mama hat Krebs. Alica versteht nicht. Sie ist sechs Jahre alt. Sie ist sich aber ganz sicher, dass die Mama nur krank ist, weil sie, Alica, nicht lieb genug zu ihr war. Vor drei Jahren hatte die Mama mal zu Alica gesagt: „Wenn du nicht aufhörst mich zu nerven, dann werde ich noch krank!“ Das blieb im Gedächtnis!
  • Feridun räumt jetzt immer sein Zimmer auf. Sein Papa hatte einen Herzinfarkt erlitten und überlebt. Er hatte oft geschimpft, dass Feridun sein Zimmer nicht aufgeräumt hat. Nun räumt Feridun auf, damit der Papa wieder gesund wird.

Solche Beispiele von Schuldgefühlen bei Kindern, wenn Eltern oder Großeltern krank werden, kennen wir zu Hauf. Sie beruhen teilweise darauf, dass sich viele Kinder Krankheiten nicht erklären können. Doch die Quelle der Schuldgefühle sitzt tiefer. Kinder fühlen sich, wie die meisten Erwachsenen, gegenüber schweren Erkrankungen ohnmächtig. Ohnmacht ist ein Gefühl, das kaum auszuhalten ist.  Die Kinder wollen etwas tun, etwas bewirken, damit die Eltern oder Großeltern, die sie lieben, wieder gesund sind. Doch sie können sich weder die Krankheit erklären, noch finden sie einen Weg, wirkmächtig zu werden. Wenn die Ohnmacht bleibt, dann übernehmen Kinder oft die Verantwortung für die Erkrankung und fühlen sich schuldig. Sie versuchen damit, sich einen Zusammenhang zwischen sich selbst und der Erkrankung herzustellen.

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Gesundheit Teil 1: Mein Kind ist krank – was habe ich falsch gemacht?

 

 

 

Ein Beitrag von Dr. Udo Baer

Oft stellen sich Eltern diese Frage. Als Antwort entstehen ganz schnell Schuldgefühle: „Ich habe nicht genug aufgepasst, sonst hätte ich verhindern können, dass meine Tochter gefallen ist …“„Ich hätte das Kind anders ernähren sollen, dann wäre die Neurodermitis nicht ausgebrochen …“ „Wir waren bei einem Arzt, der das Kind nicht richtig behandelt hat. Das hätten wir doch vorher merken müssen …“

Immer wieder treten Schuldgefühle auf, wenn Kinder krank werden. Die Eltern sorgen sich nicht nur um die Genesung der Kinder, sondern machen sich auch selbst Vorwürfe, dass sie die Krankheit nicht richtig behandelt haben oder aber im Vorfeld die Erkrankung des Kindes nicht verhindert haben.

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Gastbeitrag: Die Praxis der gleichen Würde, von Jesper Juul

Die Praxis der gleichen Würde
Von Jesper Juul

Egal, wie problematisch wir das Verhalten von Kindern empfinden,wir sollen nie aufhören, sie als Menschen gleicher Würde zu behandeln.

Wenn wir verhaltensauffälligen Kindern unsere Aufmerksamkeit zuwenden, dann konzentrieren wir uns in der Regel auf ihr unangepasstes Verhalten.
Wir nehmen diese Kinder nicht wahr als die, die sie sind, sondern versuchen zu erklären, warum sie so geworden sind, wie sie sind. Wir forschen nach Ursachen von Symptomen. Fast ein ganzes Jahrhundert lang haben Psychologie und Pädagogik versucht, Verhalten zu klassifizieren, nach Symptomen zu ordnen, Symptome und Störungen zu diagnostizieren. Dies alles in der Annahme, dass wir bei exakter Diagnose eine Methode zur Behandlung abweichenden Verhaltens entwickeln könnten. Auf diese Weise behandeln wir nicht Menschen, sondern Symptome.

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Trauer Teil 3: Der Brief an den Himmel

Beitrag von Udo Baer

 

Rituale des Abschied-Nehmens erleichtern das Trauern und Loslassen für Kinder (und nicht nur für sie). Eine besondere Form sind Briefe, die an die Menschen und Lebewesen geschrieben oder gemalt werden, die den Kindern wichtig waren und sind. Einige Beispiele und Anregungen:

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Das Erpressungs-Gegenüber

Kinder erfahren oft: „Ich bin nur nett zu dir, wenn du dich anständig verhältst“. Oder sie hören: „Ich nehme dich nur wahr, wenn du mich lieb hast“. Manchmal braucht es auch keine Worte, um solche Druck- und Erpressungssituationen herzustellen. Oft reichen Blicke, der Tonfall oder Gesten. In jedem Fall werden Kinder, die mit Erpressungs-Gegenübern Erfahrungen machen, nur von ihrem Gegenüber wahrgenommen und respektiert, wenn sie bestimmte Leistungen erbringen. Schule und oft auch Kindergärten sind Orte, an denen bestimmtes Verhalten und vor allem Leistungen gefordert werden. Dass ist selbstverständlich und normal. Die große Frage ist, wie dies geschieht.

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Regeln und Rahmen

Pädagogische Fachkräfte sind Gegenüber, indem sie Rahmenbedingungen setzen und Regeln aufstellen bzw. einfordern. Jeder Unterricht in der Schule, jedes Spiel im Kindergarten braucht einen klaren Rahmen. Der Rahmen gibt den Kindern Halt und Sicherheit, er schafft Orientierung für ihr Verhalten. Wichtig hinsichtlich Rahmen und Regeln sind folgende Aspekte:

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Gegenüber: Respekt statt Gewalt

Viele Kinder, denen wir im pädagogischen und erzieherischen Alltag begegnen, haben negative Erfahrungen damit gemacht, wie ihnen andere Menschen, vor allem Erwachsene, als Gegenüber begegnet sind. Das hat Auswirkungen, wie sie Erziehenden, Lehrenden und anderen Kindern in Schule und Vorschule begegnen.

Eine der drei wichtigsten negativen Erfahrungen ist die Gewalterfahrung. Gewalt kann viele Gesichter haben. Sie reichen von Schlägen über sexuelle Gewalt bis zu verachtenden und entwertenden Verhaltensweisen. Die Kinder leiden dann darunter, dass sie von einem Gewalttätigen und grenzüberschreitenden Gegenüber verletzt worden sind. Sie haben Erfahrungen mit einem „Zerstörungs-Gegenüber“ oder „Gewalt-Gegenüber“ gemacht. Wenn Kinder sich mit einem positivem Gegenüber reiben und auseinandersetzen, dann kann Wachstum entstehen. Erfahrungen mit einem Zerstörungs-Gegenüber ermöglichen keinen Wachstum, sondern schaffen Verletzungen. Die Begegnungen mit einem Gegenüber müssen von Respekt und Würdigung getragen werden, vor allem von Respekt für die Grenzen des anderen. Sonst sind sie nicht identitätsfördernd, sondern schädigen die Identitätsentwicklung.

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Zehn Tipps für die therapeutische Arbeit mit Kinderbüchern: 7. Gedanke

Ein Kinderbuch besonderer Art ist „Als Mama noch ein braves Kind war“ von Valerie Larrondo und Claudine Desmarteau. Eine Mutter erzählt ihrer Tochter, wie brav sie war – die Bilder zeigen währenddessen das Gegenteil. Das Buch ist köstlich, regt zum Schmunzeln, nein: zum lauten Lachen an. Das allein ist oft schon heilsam. (mehr …)

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