Ein Kinderbuch besonderer Art ist „Als Mama noch ein braves Kind war“ von Valerie Larrondo und Claudine Desmarteau. Eine Mutter erzählt ihrer Tochter, wie brav sie war – die Bilder zeigen währenddessen das Gegenteil. Das Buch ist köstlich, regt zum Schmunzeln, nein: zum lauten Lachen an. Das allein ist oft schon heilsam.
Aber die Wirkung geht darüber hinaus. Das Buch ermuntert dazu, sich selbst zu ironisieren, sich selbst zu entheiligen, den eigenen Schattenseiten zu begegnen. Wenn ich frage: Und, waren Sie auch immer ein braves Mädchen, ein braver Junge? – dann sprudelt es oft aus den KlientInnen heraus. Sie entdecken dabei häufig ihre eigenen wilden Seiten (wieder) und damit eine kostbare Ressource.
Ähnliche Begegnungen mit der eigenen Wildheit verschafft das Buch „Prinzessin Isabella“ von Cornelia Funke und Kerstin Meyer. Die Prinzessin hilft lieber im Schweinestall als der Hofetikette Genüge zu tun und erzieht ihren Vater um …