Was hilft gegen Schulangst?

Es gibt keine Rezepte gegen Schulangst, aber es gibt bewährte Ansätze, die ausprobiert werden sollten. Manches wird bei den Kindern, die Sie begleiten, helfen, anderes weniger.

  • Es ist unbedingt notwendig, Schulängste ernst zu nehmen und ihre Erscheinungsformen konkret anzuschauen. Es ist wichtig, mit den Kindern darüber zu reden und sich auch darum zu bemühen, die Quellen der Schulängste zu erkunden.
  • Generell sollte der Druck auf die Kinder nicht verstärkt, sondern vermindert werden. Druck nimmt keine Ängste, sondern verstärkt sie. Gegen Druck hilft drücken: Nehmen Sie das Kind in den Arm, wenn Sie Eltern sind. Bestätigen Sie es in seinem Selbstwertgefühl und mit freundlichen Worten und Gesten, wenn Sie pädagogische Fachkraft sind.
  • Jedes Kind braucht lernfreie Zonen. Viele reagieren auf Schulängste, indem gelernt, gelernt, gelernt wird. Das Gegenteil ist notwendig. Lernen ist gut für das beim Lernen, hilft aber nicht gegen die Angst. Lernfreie Zonen sind angesagt.
  • Schauen Sie darauf, ob ein anderes Gefühl hinter der Angst steht. Wenn Sie dies vermuten, reden Sie mit dem Kind, wie Sie als Kind mit diesem Gefühl umgegangen sind und wie Sie es jetzt tun. Das ungelebte Gefühl braucht die Erlaubnis, lebendig werden zu dürfen. Bei Beschämungserfahrungen ist es wichtig, gemeinsam mit dem Kind parteilich zu sein gegen die Beschämung. Bei Schuldgefühlen sollte das Kind hören: „Du bist nicht schuld!“ Und beim Trauern ist es wichtig, es zu ermutigen, gemeinsam zu trauern.
  • Für das Kind sollten Sicherheiten geschaffen werden. Sichere Zonen, sichere Orte, sichere Rituale. Alle sollten sich darum bemühen, seine Stärken zu sehen, zu benennen und sie auszubauen.
  • Wenn Worte gegen die Angst nicht helfen, helfen künstlerische Gestaltung, Geschichten, Musik, Tanz und mehr.
  • Es ist sinnvoll, eigene Erfahrungen, die wir Erwachsene als Kinder hatten, zu nutzen: Wie ging es mir in der Schule und mit der Schule, als ich so alt war wie mein Kind? Darüber nachzudenken, kann wertvolle Hinweise ergeben.

Kinder sind weise. Sie zeigen uns, was sie nicht sagen können. Und sie zeigen uns mit ihren Ängsten auch, was in der Schule und in der Gesellschaft nicht stimmt, was zu kurz kommt oder was zu viel ist.

Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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