Michael Ende hat eine schöne Geschichte vom Traumfresser geschrieben. Zusammengefasst geht sie so: Die Tochter eines Königs hat schlimme Alpträume. Der Vater beauftragt alle Heiler, seine Tochter davon zu befreien. Doch niemand kann helfen. Da zieht der Vater in die Welt hinaus, um Hilfe zu holen. Doch alles ist vergeblich. Da sinkt er am Ende der Welt auf einen Stein und weint. Nun kommt ein seltsames Wesen auf ihn zu und fragt, warum er so weine. Der König erzählt seine Geschichte. Das Wesen antwortet ihm: „Das trifft sich ja gut. Ich bin ein Traumfresser. Ich ernähre mich von Träumen. Je schlimmer die Träume sind, desto lieber esse ich sie.“ Der Traumfresser begleitet den König nach Hause und frisst die bösen Träume der Tochter weg.
Michael Ende hat diese Geschichte viel schöner erzählt. Wir haben sie entlehnt und nutzen sie abgewandelt, um Ängste zu lindern. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen, oft auch bei Erwachsenen.
Wir sagen:
„Im Norden Europas, in Lappland, gibt es die Sage, dass jeder Mensch einen Angstfresser oder ein Angstfresserchen hat. Das sind Wesen, die sich von unseren Ängsten ernähren. Manche sind auf Diät und sehr dünn, wenn wir wenig Ängste haben. Manche sind dick und stark, wenn wir große Ängste haben. Jeder Angstfresser sieht anders aus. Und nur der einzelne Mensch kann wissen oder sich vorstellen, wie sein Angstfresser aussieht. Bitte stellt euch vor, wie euer Angstfresser aussieht … Und malt ihn.“
Manchmal wissen Kinder nicht, was sie malen sollen. Dann brauchen sie Ermutigung: „Malt einfach ein Wesen, das Ängste fressen kann. Fangt irgendwo an und dann wird es schon etwas, das mit euch zu tun hat.“ Man kann danach darüber sprechen, was der eigene Angstfresser besonders kann und welchen Namen er hat. Manche Kinder hängen sich den Angstfresser über das Bett. Einige haben zwei Angstfresser: einen kleinen für die kleinen Ängste und einen großen auf einem großen Blatt für die großen …