Regeln und Rahmen

Pädagogische Fachkräfte sind Gegenüber, indem sie Rahmenbedingungen setzen und Regeln aufstellen bzw. einfordern. Jeder Unterricht in der Schule, jedes Spiel im Kindergarten braucht einen klaren Rahmen. Der Rahmen gibt den Kindern Halt und Sicherheit, er schafft Orientierung für ihr Verhalten. Wichtig hinsichtlich Rahmen und Regeln sind folgende Aspekte:

  • Rahmenbedingungen und Regeln sollten so gut wie möglich erklärt werden. Erklärungen sind ein Angebot, sie zu verstehen bzw. die Gründe zu kennen, die zum Setzen der Regeln und der Rahmenbedingungen geführt haben. Dass muss nicht bedeuten, dass die Kinder sie akzeptieren. Das Entscheidende ist, dass sie die Beweggründe nachvollziehen können dafür, dass es die Regeln und Rahmenbedingungen gibt.
  • Innerhalb der Rahmenbedingungen sollte es so viele Freiräume wie möglich geben. Ein Garten braucht eine Umzäunung. Innerhalb der Umzäunung sollte wachsen, was wachsen möchte und wachsen kann.
  • Vor allem Kinder mit existenziellen Verunsicherungen brauchen nicht nur klare Rahmenbedingungen, sondern z.B. bei der Erklärung von Spielregeln oder beim Erteilen von Aufgaben eine eindeutige Reihenfolge und klare Prioritäten. Wer drei Aufgaben nennt, die hintereinander zu erfüllen sind, wird damit nur einen Teil der Schülerinnen und Schüler erreichen. Andere brauchen eine Aufgabe und dann die nächste und dann die folgende.
  • Bei Übertretungen von Regeln ist es selbstverständlich, dass man auf die Existenz allgemeiner Regeln hinweist. Doch die Autorität, mit der Regeln vertreten werden, ist immer eine persönliche. Wenn ein Kind im Kindergarten z.B. ein anderes Kind schlägt, ist es wirkungsvoller zu sagen: “Ich möchte das nicht“ statt: „Das darf man hier nicht“. Die persönliche Autorität trägt die Autorität der Regeln, nicht umgekehrt.

Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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