In diesem Blog geht es um einen Kurzfilm. Er heißt „Seepferdchen“ und dauert 15 Minuten.
Hanan, eine junge Jesidin aus dem Nordirak, floh zusammen mit ihrer Familie 2015 über das Mittelmeer. In einem Schlauchboot überquerte sie das Meer. Mit dabei waren ihre Eltern, ihr kleiner Bruder Sidar und circa 50 weitere Männer, Frauen und Kinder. Damals konnte Hanan nicht schwimmen. Die Angst vor dem Ertrinken, als die Wellen des Wassers ins Boot schwappen, hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Um ihre Ängste zu bezwingen, lernt Hanan nach ihrer Ankunft in Deutschland schwimmen und bringt es ebenso ihrem Bruder und anderen geflüchteten Kindern bei, die immer noch die Angst vor dem Ertrinken auf dem Meer in sich tragen. Wenn sie selbst ins Wasser taucht, erwarten sie noch immer die Bilder vom Mittelmeer – aber sie hat gelernt, damit umzugehen, weil sie sich jetzt ihrer Angst nicht mehr so ausgeliefert fühlt wie damals. Und sie gibt dieses Gefühl von neu erworbener Stärke und Kompetenz anderen Kindern, die ähnliche Fluchterfahrungen wie sie gemacht haben, weiter.
Im Ankündigungstext des Filmes heißt es: „In der Alltäglichkeit eines Schwimmkurses ringt eine junge Jesidin leise mit ihren furchterregenden Erinnerungen an das Mittelmeer. ‚Seepferchen‘ erforscht in poetischer Weise die Unberechenbarkeit des Gedächtnisses.“
Dieser mit eindringlichen Bildern daherkommende Film ist beeindruckend und statt jetzt fortzufahren, über eine geglückte Form von Traumabewältigung zu schreiben, möchte ich allen empfehlen, ihn sich anzusehen. Unter unten angegebenem Link oder einfach unter “seepferdchen kurzfilm mdr“. https://www.mdr.de/video/mdr-videos/filme/video-kurzfilm