Wenn ein Kind sich gemobbt fühlt, hat es zumindest den Eindruck und die Erfahrung, dass sich alle anderen gegen es verschwören, dass sie es auslachen, kritisieren, erniedrigen, beschämen oder sonst wie entwürdigen. Ein Kind allein kann zumeist nicht dagegen angehen und braucht Unterstützung.
Die erste Unterstützung sollte darin bestehen, dass das Kind aus dem Schweigen, in das es vielleicht durch Mobbing gerät und was Ausdruck seiner Hilflosigkeit ist, heraustreten kann, dass das Mobbing offen benannt wird und Thema der Gespräche wird. Mit Lehrenden, mit Eltern, mit allen Menschen, denen das Kind irgendwie vertraut. Ohne diesen ersten Schritt geht gar nichts, sondern werden die Verletzung und der Rückzug des Kindes immer stärker.
Die zweite Frage kann lauten: Wer kann für dich ein Verbündeter sein? Wichtig ist, dass das Kind nicht allein „gegen die anderen“ steht. Das ändert sich schon durch den ersten Schritt, indem es mit anderen Menschen darüber redet. Darüber hinaus braucht es einzelne Verbündete, wenigstens eine Person in der Klasse oder in einer anderen Gruppe, die sich mit ihm zusammentut und an seiner Seite steht. Das Kind wird oft sagen, dass es solche anderen Kinder nicht gibt, weil auch diese dann mit den Mehrheiten oder Anführern mitschwimmen und sich nicht trauen, sich an die Seite des gemobbten Kindes zu stellen. Doch es gibt sie, wenn auch versteckt. Dann ist es wichtig, das Kind auf diese anderen Kinder anzusprechen.
Drittens ist es notwendig, dass das Kind Hilfe auch bei den Leitungen der Gruppe sucht. Erfolgt diese Hilfe nicht, gibt es keine Unterstützung gegen das Mobbing, ist es notwendig, die Gruppe zu wechseln, auch die Schulklasse oder die Schule. Kinder, die erniedrigt werden, brauchen Unterstützung, damit sie sich wieder aufrichten können.
Viertens brauchen diese Kinder neue Erfahrungen in Gruppen. Vielleicht in Sportvereinen, vielleicht in der Tanzgruppe oder in einem anderen Zusammenschluss von Kindern und Jugendlichen, die etwas tun, was das Kind gerne mag. Gemobbte Kinder neigen dazu – verständlicherweise – sich in Gruppen nicht mehr zu öffnen, um sich nicht zu gefährden. Deswegen sind neue, alternative, positive Erfahrungen notwendig und hilfreich.