Beitrag von Udo Baer
Kindern Halt und Sicherheit zu geben, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch wie bei vielen Sätzen mit dem Wort „eigentlich“: Sie ist es nicht. Deswegen ist alles, was wir den Kindern an Sicherheit und Halt geben können, ein notwendiges Geschenk, damit sie nachhaltiges und vertrauensvolles Bindungsverhalten erlernen. Wer verunsichert wird, wer ungeschützt ist und Gefahren ausgesetzt wird, kann sich nicht anderen Menschen anvertrauen. Wie sollen vertrauensvolle Begegnungen möglich sein, wenn Kinder geschlagen oder verlassen werden?
Halt und Sicherheit bedeuten nicht nur das Fernhalten von Gewalt und anderen Formen der Erniedrigung. Sie umfassen auch eine aktive Haltung. Wir sollten Kindern die Sicherheit geben, dass sie auch von Fehlern berichten können, dass sie auch Unsicherheiten zeigen, dass sie sich anlehnen können, wenn es ihnen schlecht geht. Genauso, dass sie ihre Freude mit uns teilen und für Stärke und Erfolge gelobt und bekräftigt werden. Kindern Halt zu geben, ist konkretes Verhalten und Haltung zugleich. Wir können Kinder nicht vor allen Gefahren des Lebens bewahren, aber wir können ihnen die Sicherheit geben, dass wir uns darum bemühen und dann, wenn es uns nicht gelingt, wir für sie da sind.