Was Kinder brauchen – Sieben Geschenke, mit denen Kinder eine sichere Bindung entwickeln können Teil 7: Das sechste Geschenk: Vorbild sein

Beitrag von Udo Baer

Wir Erwachsenen sind Vorbild für die Kinder, ob wir wollen oder nicht, ob uns dies bewusst ist oder unbewusst bleibt. Sie hören weniger auf das, was wir sagen, sondern orientieren sich mehr an dem, wie wir uns verhalten.

Ein besonders wichtiger Aspekt des Vorbildseins besteht darin, dass wir Erwachsene auch den Kindern zeigen sollten, dass wir uns selber ernst nehmen und einen Eigen-Sinn entwickeln. Ich höre oft von Eltern, dass sie nicht wissen, was sie mit ihren Kindern spielen sollen, zumindest wenn die Kinder älter sind. Sie kaufen dann neue Geschenke oder sind ratlos und ziehen sich zurück. Meine Frage ist dann immer: „Was spielen Sie denn gerne? Oder: Was haben Sie in dem Alter Ihres Kindes gerne gespielt?“ Dies öffnet den Blick. So wichtig es ist, sich nach den Interessen der Kinder zu erkundigen und auch soweit wie möglich auf sie einzugehen, so wichtig ist es auch, eigene Interessen zu respektieren und in die Beziehung und in die Begegnung einzubringen. Wer dies nicht tut, vermittelt den Kindern, dass es falsch ist, den Sinn für das Eigene zu entwickeln und sich ernst zu nehmen. Also fragen Sie sich: „Wozu habe ich Lust? Was mag ich? Was mache ich gerne?“

Das Symbol für dieses sechste Geschenk besteht darin, sich die Lippen zu lecken. Sie müssen nicht immer kochen, was die Kinder wollen. Auch mal das, worauf Sie Lust haben.

Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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