„Heute haben wir nur gespielt und wieder nichts gelernt!“

Solche Sätze sind oft in Vorschulreinrichtungen zu hören. In manchen Kitas nur gelegentlich, bei anderen häufiger, von Eltern und auch von Fachkräften.

Diese Gegenüberstellung von Spielen und Lernen ist falsch. Kinder lernen im Spielen. Durch das Spielen erschließen sie sich die Welt. Sie greifen nach Stoffen, Puppen, Tieren, Hölzern, Steinen usw. und be-greifen die Gegenstände um sich herum. Sie toben und bewegen sich im Spiel und lernen darüber, wie sie ihren Körper bewegen können. Sie üben, im Wettbewerb zu stehen und Grenzen und Regeln zu respektieren. Sie schlüpfen in Rollenspielen in verschiedene Rollen ganz unterschiedlicher Art: sie sind Polizist*in und Verbrecher*in, Schüler*in und Lehrer*in, Mama und Baby, Prinzessin und Held. Spiel ist die Hauptform, mit der Kinder die Welt erkunden und sie sich erschließen.

Deswegen ist jede Bewertung, man habe „nur“ gespielt, sachlich falsch und widerspricht den Bedürfnissen der Kinder. Wer nicht spielen kann, lernt nicht.

Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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