Umgang mit herausfordernden Schülern
„Den Ungehorsamen begleiten, damit er den Weg zu sich selber findet.“
Betrachten wir den allgemeinen Verlauf im Leben eines unglücklichen Kindes, so beruht sein kooperationsunwilliges Verhalten in erster Linie darauf, dass es entweder mit dem Verhalten seiner Eltern in einem Maß kooperiert, dass es selbstzerstörerisch wurde, oder dass es von seinen Eltern oder anderen Erwachsenen so ernsthaft verletzt wurde, dass seine persönliche Integrität Gefahr läuft, sich aufzulösen. (mehr …)
Forum Beltz: Beziehungskompetenz – bindungstheoretische Überlegungen zum Umgang mit herausfordernden Schülern im Unterricht
Ausgangspunkt
Kinder werden mit sozialen Kompetenzen geboren und haben von Geburt an das existenzielle Bedürfnis, mit anderen eine Bindung und dafür Beziehungen einzugehen. Für ihre gesunde körperliche und psychische Entwicklung ist es notwendig, dass ihre nächsten Bezugspersonen auf ihren Beziehungswunsch fürsorglich mit Gesten und Worten eingehen, und sich auf diese Weise zwischen Mutter/Vater und Kind ein ursprüngliches Resonanzverhältnis herstellt, das beim Kind zu einer Art Urvertrauen in sich selbst und seine Umgebung führt. Um sich in diesem Resonanzverhältnis als wertvoll und anerkannt zu fühlen, suchen die Kinder immer wieder den Kontakt mit den Erwachsenen in der Hoffnung auf ein liebevolles und positives Feedback ihres Verhaltens und sind hierfür von Geburt an bereit zur Kooperation. (mehr …)
Klatschen als Zwangshandlung – was hilft?
Ein siebenjähriger Junge in der Grundschule. Sven klatscht. Oft. So, dass er viele nervt. Die Mitschüler/innen und die Lehrer/innen. Und sich selbst.
Er klatscht nicht, weil er sich freut oder Beifall spenden möchte. Vielleicht hat es einmal so angefangen, aber nun hat sich das Klatschen verselbständigt. Er klatscht und kann nicht aufhören, auch wenn er sich das vornimmt. Sein Klatschen wirkt aggressiv. Er leidet. (mehr …)
Herausfordernde Schüler
Für viele herausfordernde Kinder sind Lehrer die erste Erfahrung von stets anwesenden, zuverlässigen Erwachsenen. Darin besteht eine große Chance – wiederholen sich allerdings frühkindliche, schädliche Bindungsmuster, zum Beispiel durch Ignoranz, Ablehnung oder Zurückweisung, wird das auffällige Verhalten des herausfordernden Kindes entweder gestärkt oder das Kind resigniert.
Obwohl die herausfordernden Kinder nur einen geringen Teil der Schülerschaft ausmachen, nehmen sie einen sehr großen Teil der Aufmerksamkeit des Lehrers in Anspruch. Man könnte auch von, wie unter Pädagogen vielerorts noch üblich, „anstrengenden“,“ „störende“, „ungezogenen“ Kindern sprechen, oder von Kindern mit sozialen Problemen, Kindern mit Lernstörungen usw. sprechen – ich selbst bevorzuge den von Juul und Jensen benutzten „herausfordernde Kinder“ (Juul/Jensen 2012), weil er ein beziehungsmäßiges Phänomen beschreibt, statt Kinder nach ihrem Verhalten zu kategorisieren und stigmatisieren. Die Verantwortung gegenüber solchen Kindern liegt immer beim Lehrer. (mehr …)
Die Geschichte von Frank
Frank ist ein eher stiller, zurückhaltender Schüler, 10 Jahre alt und vor einem halben Jahr in die 5. Klasse einer Gesamtschule gekommen. Das erste Halbjahr fiel er in seiner Klasse nicht besonders auf, oder, wie seine Lehrerin Marion fand, im Gegensatz zu den vielen anderen munteren Schülern fast zu wenig. Irgendwie blieb er für sie unsichtbar, nicht „greifbar“, durchsichtig. Am Unterricht beteiligte er sich nur, wenn er aufgerufen wurde, und dann wirkte er häufig geradezu erschrocken, so als wäre er ganz woanders mit seinen Gedanken. (mehr …)
