Abschied tut weh……..

 

 

 

In der Grundschule ist ein siebenjähriges Kind, das oft verstört wirkt. Die Mutter klebt sehr an ihm, verabschiedet sich nur schwer und kommt dann jeden Tag nochmal ans Fenster und klopft, bis das Kind reagiert. Was ist zu tun?

Zunächst einmal sollten Sie mit der Mutter reden und sie bitten, ja auffordern, nach dem Abschied nicht mehr zu dem Kind zurückzukommen und an das Fenster zu klopfen. Das stört die Klasse und das Kind. Das beeinträchtigt, dass das Kind lernen kann, sich zu verabschieden. Die Mutter ist Vorbild und sollte sich auch so verhalten. Wenn sie das nicht kann, können Sie ihr empfehlen, dass sie sich selbst Hilfe suchen sollte. Manche Menschen sind so oft und so intensiv allein gelassen worden, dass sie sich nur noch schwer verabschieden können. Da helfen dann nur Beratung oder Therapie. (mehr …)

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Wenn ein Kind zu klug und zu schnell ist …

 

 

Eine Lehrerin fragt:

Ein Kind in meiner sechsten Klasse ist überentwickelt. Es ist zu schnell, zu klug, oft auch altklug. Es bringt sich selbst Sprachen und anderes Wissen bei, muss alles besser wissen und weiß auch vieles. Was kann ich als Lehrerin tun?

Wenn ein Kind überdurchschnittlich intelligent und auch neugierig und wissensdurstig ist, dann braucht es vor allem Unterstützung in den Kontakten zu den anderen Kindern. Oft lehnen andere Kinder dieses Kind als „Streber“ oder „Besserwisser“ ab. Erwachsene bezeichnen es oft als altklug, manchmal sogar als arrogant. Doch was soll das Kind tun? Soll es seine Neugier abwürgen? Soll es sich verstellen, dass es vieles nicht mehr weiß? Solche hochintelligenten und wissensdurstigen Kinder müssen lernen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen und sind dabei gelegentlich maßlos, weil sie nicht anders können. Das hat soziale Konsequenzen, die dazu führen können, dass sich die Kinder als Außenseiter oder gemobbt fühlen. Manche Kinder verlieren dann die Lust, überhaupt zur Schule zu gehen. Sie fürchten sich vor der Beschämung und dem Spott anderer. (mehr …)

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Pädagogische Beziehungskompetenz im Umgang mit herausfordernden Schüler*innen

 

von Dr. Claus Koch

Kinder wachsen in Beziehungen und durch Beziehungen. Ihre Beziehungserfahrungen spielen beim Lernen und im Verhalten eine besondere Rolle. Pädagogische Berufe sind Beziehungsberufe, denn alle Kinder wünschen sich Beziehungen. Zu Menschen, zu Gegenständen, zum Wissen. Ein Wunsch, der sich in der Kita und in der Schule bei manchen Kindern aber auch und gerade im zerstörerischen Umgang mit Beziehungen ausdrückt. Dann sprechen wir von Kindern und Jugendlichen, die uns in unseren pädagogischen Bemühungen um sie besonders herausfordern.

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Kinder in giftigen Atmosphären

von Dr. Udo Baer

Zu den Monstern der Entwürdigung zählt, Kinder und Jugendliche giftigen Atmosphären auszusetzen. Atmosphären wabern um uns herum und in uns hinein. Giftige Atmosphären sind solche, die Kinder und Jugendliche schleichend vergiften. Zwei Beispiele:

  1. G. lebt in einer Atmosphäre permanenter Angst. In ihrer Familie gilt,
    dass alle anderen eine Bedrohung sein können. Nichts darf wirklich
    gut sein. Alles Gute kann sich ja sofort in Schlimmes verwandeln.
    Für G. ist diese Atmosphäre selbstverständlich. Sie ist in ihr
    von Geburt an aufgewachsen. Auch sie selbst wird paranoid und
    kann keine freundschaftlichen Beziehungen zu Mitschüler*innen
    aufbauen. Auch die wohlwollendsten Lehrer haben bei ihr keine
    Chance. Die Eltern von G. haben in den Kriegen beim Zerfall des
    ehemaligen Jugoslawiens als kleine Kinder schlimme Kriegstraumata
    erlebt. Flucht, Vergewaltigung, Vertreibung, Denunziation,
    Gefangenenlager (Vater) … Diese Atmosphäre hat sie geprägt und
    schuf die Wolke der Angst und Bedrohung.

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Wenn Viktor wegläuft

Wenn Viktor wegläuft, sind die Lehrerinnen und Lehrer aufgeregt. Denn er kann sich gut verstecken, in der Pause zwischen dem Gebüsch am Schulhof, im Schulgebäude in den vielen Räumen.

Sie sind besorgt, weil er oft ein bisschen unberechenbar ist. Er ist 9 Jahre alt, ein Kind mit Down-Syndrom.

Er läuft immer öfter weg. Ich frage in der Schule: „Wissen oder vermuten Sie, warum Viktor wegläuft?“ Achselzucken. „Gibt es Anlässe, bei denen er wegläuft?“ Auch hier gibt es keine eindeutigen Antworten. Manchmal wird er im Flur angesprochen und er läuft, manchmal nicht. „Wo läuft er denn hin?“ Hier wird es klarer: „Im Schulgebäude meist in die Bibliothek.“ „Was ist dort anders als in anderen Räumen?“ „Da ist es am ruhigsten.“

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Was beunruhigt unruhige Kinder?

Beitrag von Dr. Udo Baer

Viele Kinder sind unruhig und es gibt zahlreiche Bestrebungen in Schulen, Kindergärten, Elternratgebern und anderem, dass und wie diese Kinder wieder zur Ruhe kommen sollen. Es wird gestritten, ob dies eher über weiche Methoden oder über Regeln und Strafen erfolgen soll. Die Kernfrage allerdings, die als erstes gestellt werden sollte, lautet: Was beunruhigt unruhige Kinder? Wir haben in unseren therapeutischen und pädagogischen Begleitungen von Kindern und Jugendlichen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass diese Frage gestellt werden muss, und dass sie nicht immer, aber oft, zu den Quellen der Unruhe führen kann.

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„Aufmerksamkeitsdefizit“ als Schutz

Beitrag von Dr. Udo Baer

 

Ein besonderes Kennzeichen der meisten Kinder, die unter ADHS oder ADS leiden, besteht darin, dass sie in ihren Sinneswahrnehmungen über sehr wenige Filter verfügen, sehr durchlässig und „dünnhäutig“ sind.

Wir Menschen nehmen in jeder Sekunde unglaublich viele Signale wahr. Das Gehirn muss filtern, weil wir sonst überflutet werden. Nur ein kleiner Promillesatz dessen, was wir wahrnehmen könnten, darf und kann das Gehirn erreichen. Sonst entsteht ein Rauschen und die Menschen können nicht mehr zwischen den verschiedenen Wahrnehmungssignalen differenzieren. Genau das passiert bei vielen Kindern, die unter dem sogenannten „Aufmerksamkeitsdefizit“ leiden.

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Aus der Praxis, für die Praxis: Mia dirigiert

Beitrag von Dr. Udo Baer

In der Schule (oder im Kindergarten) haben wir oft mit Kindern zu tun, die schüchtern sind oder von den lauteren Kindern überstimmt und übertönt werden. Besonders für diese Kinder ist es sinnvoll, dass sie die Möglichkeit bekommen, ein Orchester zu dirigieren.

Eine Dirigentin/ein Dirigent geben dem Orchester vor, welche Musik wie gespielt wird. Sie sind wirksam. Diese Erfahrung ermöglichen wir Kindern, indem sie eingeladen werden, Dirigent/in zu spielen. Dazu braucht es ein Orchester. Die gesamte Gruppe/Klasse oder ein Teil von ihnen wird zu Musikern erklärt. Die Musiker können auf einem Instrument spielen oder als Chor summen oder singen. Es kann ein bestimmtes Lied gesungen werden oder es wird frei musiziert – ganz im Belieben. Ein Kind wird zum Dirigenten oder zur Dirigentin erklärt und erhält einen Taktstock, ein kleines Stöckchen, mit dem dirigiert werden kann (oder sie verwendet ihre Finger als Taktstock).

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Gastbeitrag von Jesper Juul: Gewalt und Radikalisierung vermeiden – eine Anleitung*

*Aus dem Schweizer Elternmagazin, mit freundlicher Genehmigung von Jesper Juul

Wie Aggression, Gewalt und potenzieller Radikalisierung in Kindergärten und Schulen vorgebeugt werden kann, erklärt der renommierte dänische Familientherapeut Jesper Juul in diesem Fachartikel für Experten. Ein exklusiver Beitrag, der auch Eltern wichtige Einblicke in eine hochaktuelle Thematik gibt.

Diese Anleitung beschreibt, wie und warum wir einen höheren Grad an Gewalt und Aggression in Kindergärten und Schulen erwarten können, die aus der ablehnenden europäischen Haltung gegenüber den Flüchtlingen resultiert, und wie wir mit dieser Situation  als Lehrer und Eltern umgehen können. Der Text illustriert die unterschiedlichen und doch  identischen Quellen von Aggression bei europäischen und geflüchteten Kindern und  Jugendlichen, und die Notwendigkeit neuer pädagogischer Ansätze. Mit dem Begriff  «Prävention», den ich hier benutze meine ich Primärprävention. Da es über den  Zusammenhang zwischen politischen und kulturellen Haltungen gegenüber Migranten und  Flüchtlingen und dem Auftreten von Aggression und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen  keinerlei Forschungsergebnisse gibt, sind die in Folge beschriebenen Ansprüche und  Vorhersagen nicht evidenzbasiert, sondern erfahrungsbasiert. (mehr …)

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Schulangst und Schulphobie

Die Angst vor der Schule kann verschiedene Ursachen haben, die häufig nichts mit der Institution an sich zu tun haben. Welche Gründe es für das ängstliche Schulverweigern gibt, was die Unterschiede zwischen Schulangst und Schulphobie sind und was Eltern und Lehrkräfte tun können, erläutern Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Dr. Hans Hopf sowie Diplom-Pädagoge Dr. Udo Baer.

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