Kind sein in Zeiten von Corona

In diesem Blog geht es um Zahlen. Zahlen, die das „Deutsche Jugendinstitut München“ (DJI) während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 in einer repräsentativen Studie auf der Grundlage von Interviews mit Eltern und Kindern erhoben hat. Es sind Zahlen mit einem hohen Erklärungswert, die unsere sämtlichen Beobachtungen teilen, die wir in der Therapie, in der Beratung oder bei unseren Besuchen in Kitas und Schulen gemacht haben und unlängst in unserem Buch „Corona in der Seele“ näher erklärt haben. Sie bestätigen den bedeutenden, wenn nicht entscheidende Einfluss von Beziehungen in der Familie und in Kita und Schule, ob es Kindern gelang, mit der Pandemie ganz gut zurechtzukommen oder nicht.

WeiterlesenKind sein in Zeiten von Corona

Kinder, die reden, weinen nicht

 

 

 

von Claus Koch

Alle Kinder, es mögen etwa zehn 7- oder 8-Jährige sein, stehen im Kreis. Nun geht eines von ihnen in die Mitte und fängt an zu sprechen. Was er oder sie in der letzten Woche Besonderes erlebt hat. Ben erzählt, dass sein Wellensittich gestorben ist, noch immer sei er sehr traurig. Mira hat auf dem Schulweg einem Obdachlosen etwas von ihrem Pausengeld in den Kaffeebecher geworfen, der vor ihm stand. Er habe ihr, gerade jetzt in der Weihnachtszeit, wo sich doch alle so sehr auf ihre Geschenke freuen, leidgetan, wie er da in der Kälte saß mit seinem Pappschild in der Hand: DANKE! Mohammed fasst sich kurz: Sein Opa sei krank und jetzt hoffe er, dass er kein Corona habe und bald wieder gesund ist. Schnell geht die Schulstunde vorüber. Eine Woche später werden sich andere Kinder in den Kreis stellen und von sich erzählen: Von etwas, das ihnen gutgetan hat, von etwas das sie bekümmerte oder vor dem sie gerade Angst haben. Vor Corona haben die meisten Kinder Angst. Sich und andere anzustecken, ausgegrenzt zu werden, wenn der Test positiv ist und sie nicht in die Schule dürfen. Manche aus ihrer Klasse kommen gar nicht mehr zur Schule, das finden andere Kinder gemein, weil ihre Mütter arbeiten müssen und gar nicht zuhause sein können, wie die Kinder anderer Eltern. Aber eigentlich wollen alle Kinder, dass die Schule offenbleibt. Weil sie dort ihre Freundinnen und Freunde sehen, dort zusammen spielen können und ja, einmal in der Woche einen Kreis bilden, in dem jedes Kind von sich und seinen Erlebnissen erzählen darf.

(mehr …)

WeiterlesenKinder, die reden, weinen nicht

Schulvermeidung und Schulschwänzen als Folge von Corona -Wenn Digitalisierung zu Schulvermeidung und Schulschwänzen führt

von Claus Koch

Eine bislang nur ungern benannte Folge von Corona besteht in der auffälligen Zunahme von Schulvermeidung und Schulschwänzen, wovon laut einer repräsentativen Umfrage der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der ZEIT Lehrerinnen und Lehrer berichten.* Genaue Fallzahlen liegen nicht vor, denn im Gegensatz zu anderen Ländern wird die längere Abwesenheit von Schüler*innen vom Unterricht in Deutschland kaum oder gar nicht erfasst. Besonders deutlich zeigt sich aber die Zunahme von Schulschwänzen in den sogenannten „Brennpunktschulen“, was einhergeht mit der Beobachtung, dass Lehrer*innen gerade hier ihre Schüler*innen auf digitalem Weg nur unzureichend oder auch gar nicht erreicht haben. Einige von ihnen, die ihren Lehrer*innen buchstäblich verloren gehen, ziehen aus diesem Umstand offensichtlich den Schluss, sich von „ihrer“ Schule ganz zu verabschieden, und zwar auch dann, wenn an den meisten Schulen der Präsenzunterricht wieder stattfindet.

(mehr …)

WeiterlesenSchulvermeidung und Schulschwänzen als Folge von Corona -Wenn Digitalisierung zu Schulvermeidung und Schulschwänzen führt

Geplatzte Träume – junge Erwachsene leiden besonders unter den Folgen von Corona

von Dr. Claus Koch

Während am Anfang der Pandemie vor allem ältere Menschen und deren Schutz vor dem Virus im Fokus der Aufmerksamkeit und Berichterstattung standen, sind es zuletzt besonders die Kinder, deren Sorgen (endlich!) mehr Gehör geschenkt wird. Dies auch, weil die Politik nicht mehr umhinkommt, nach den Alarmsignalen von Kinderärzten, Kinder- und Jugendpsychiatern, Psychologen und Therapeuten die psychischen Folgen für diese besonders vulnerable Altersgruppe zu thematisieren. Von den Problemen junger Erwachsener, die sich in Ausbildung oder im Studium befinden, hört man jedoch immer noch zu wenig, obwohl gerade diese Altersgruppe enorm unter den Folgen von Corona leidet. Dies belegen zahlreiche Studien wie auch zuletzt die Ergebnisse einer neuen Untersuchung der Universitäten Hildesheim und Münster: Die psychische Belastung von Studierenden nimmt weiter zu.

(mehr …)

WeiterlesenGeplatzte Träume – junge Erwachsene leiden besonders unter den Folgen von Corona

Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 7: Lernrückstände

  von Udo Baer Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der…

WeiterlesenCorona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 7: Lernrückstände

Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 6: Rückschläge bei Bindungsfähigkeiten

 

von Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Viele Kinder leiden unter Bindungsstörungen oder Bindungsunfähigkeit. Bindungsvermögen ist die Fähigkeit, sich mit anderen Menschen auf vertrauensvolle Beziehungen einzulassen. Kinder, die negative Bindungserfahrungen hatten und in Kita und Schule begonnen haben, ihre Bindungsfähigkeit aufzubauen, erleiden durch die Corona-Erfahrungen oft Rückschläge.

(mehr …)

WeiterlesenCorona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 6: Rückschläge bei Bindungsfähigkeiten

Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 5: Viel innere Bewegung, wenig äußere

 

 

 

 

von Dr. Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Wenn Schule und Kitas oder sogar Spielplätze geschlossen sind, wenn Sportunterricht nicht stattfindet, dann hat das körperliche Auswirkungen. Im Corona-Lockdown haben viele Kinder viel an Gewicht zugelegt – zu wenig Bewegung, zu viele Snacks zwischendurch … Damit wächst oft die Scham für den eigenen Körper. Viel innere Bewegung, aber wenig motorische Bewegung kann sich auch in unkontrolliert-aggressivem Verhalten äußern, um den inneren Druck loszuwerden.

(mehr …)

WeiterlesenCorona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 5: Viel innere Bewegung, wenig äußere

Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 4: Sehnsucht nach Eltern-freier Zeit

 

 

 

von Dr. Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Durch Schul- und Kita-Schließungen müssen viele Kinder und Jugendliche viel mehr Zeit in der häuslichen Umgebung verbringen als früher. Das kann zu Spannungen führen, die sich in Verhaltensweisen gegenüber den Eltern äußert, die von diesen oft als Ablehnung und Zurückweisung erlebt werden. Das wiederum führt bei den Kindern und Jugendlichen oft zu Unverständnis und Rückzug in Computerwelten.

(mehr …)

WeiterlesenCorona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 4: Sehnsucht nach Eltern-freier Zeit

Corona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 3: Sprachlosigkeit

 

 

 von Dr. Udo Baer

Die Corona-Pandemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen haben Folgen für Kinder jeden Alters. Für manche sind sie stärker, für andere schwächer – je nach den Vorerfahrungen der Kinder und deren Lebensbedingungen. Es ist wichtig, von diesen möglichen Folgen zu wissen, um damit kindgerecht umgehen zu können. Denn die Kinder sprechen die Folgen oft nicht aus. Die Zahl der Kinder, die angeben, dass sie psychisch belastet sind, steigt seit dem Frühjahr enorm, laut der Copsy-Studie des Hamburger Universitätsklinikums, auf 71 Prozent.

Diese Thesen sollen erste Hinweise geben.

Viele Kinder und Jugendliche haben keine Worte für ihre Ängste, Sorgen und Sehnsüchte. Viele Erwachsene auch nicht. Es wird zwar viel über Corona geredet, in der Presse, im Fernsehen, im Internet. Doch zu den damit verbundenen Gefühlen herrscht oft Sprachlosigkeit. COVID 19 verunsichert. Darauf reagieren viele Menschen mit Solidarität, andere mit Aggressivität, wieder andere mit Rückzug, einschließlich Verstummen. Diese allgemeine Sprachlosigkeit fördert das Verstummen mancher Kinder und Jugendlicher.

(mehr …)

WeiterlesenCorona-Zeit: Folgen für Kinder – Erkennen und damit umgehen, Teil 3: Sprachlosigkeit