Asperger-Syndrom benannt nach einem Mordgehilfen

Ein Beitrag von Dr. Udo Baer

Nach dem Wiener Kinderarzt Hans Asperger wurde das „Asperger-Syndrom“ benannt, eine besondere Form des Autismus. Abgesehen davon, dass die Diagnosen des Autismus einschließlich des Asperger-Syndroms auf dem Prüfstand stehen, weil sie sich als zweifelhaft erwiesen haben, ist es dringend notwendig, den Namen „Asperger“ in der Bezeichnung von Symptomatiken von Kindern zu entfernen.

Warum? Weil Asperger ein Mordgehilfe der Nazis war. Aus Karrieregründen bekannte er sich zur „Rassenhygiene“ und schickte Kinder aus seiner Klinik in den „Spiegelgrund“, eine Anstalt in der Nähe von Wien, in dem Kinder als „unwertes“ Leben brutal in den Tod getrieben und direkt ermordet wurden. Das war damals überall in Wien bekannt, erst recht, als die Allierten über Wien 1941 Flugblätter abgeworfen, in denen die Vorgänge im „Spiegelgrund“ detailliert beschrieben wurden. Asperger wurde zusätzlich zu seiner klinischen Tätigkeit Gutachter für das Wiener Gesundheitsamt und schickte 35 Kinder als „aussichtslose Fälle“ in den „Spiegelgrund“.

All das wurde Jahrzehnte verschwiegen, bis Wiener Wissenschaftler Dokumente auswerteten und die Mordtaten und den Sadismus im „Spiegelgrund“ aufdeckte. Diese Einrichtung durfte unter anderem Namen, aber mit gleichem Personal und gleicher Haltung bis in die 80er Jahre weiter wirken. Erwachsene, die damals als Kinder dort waren, berichten mittlerweile so Schlimmes, dass ich es den Leser/innen ersparen möchte.[1]

Mittlerweile gibt es Dokumentarfilme und Gedenkstätten für die Opfer der Nazi-„Heilpädagogik“. Weitgehend unbekannt ist die Beteiligung von Hans Asperger an den Taten. Wer Kinder als „unterwertes Leben“ klassifiziert, ist ein Täter. Wer Kinder in eine Mordeinrichtung schickt, ist ein Mordgehilfe. Dieser Name darf in keiner Diagnostik mehr genannt werden.

[1] Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26.5.2018. „Die üblichen Methoden“

Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ines Santiago Diaz

    Grüße Sie, Hr. Dr. Baer,

    mit Interesse verfolge ich viele von Ihnen und Ihrer Frau verfassten Artikel.
    Beim Asperker Syndrom bin ich als Mutter einer Tochter die diese Diagnose jetzt erst seit ca. 3 Jahren gestellt bekam, konfrontiert.
    Meine Tochter ist jetzt 38 Jahre alt und die vielen Jahre ihres Lebens waren schlimm für sie und mich und die ganzen Generationen unsrer Familie.
    Gerne würde ich Ihnen per mail oder auch direkt davon berichten, vielleicht ist das von Interesse für weitere Bücher als Fallbeispiel, denn dies ist schon außergewöhnlich losgegangen.
    LG
    I. Santiago Diaz
    PS. habe bei Ihrer Einrichtung Kunst-Leibtherapie studiert und abgeschlossen. Habe viele Qualifikationen im sozialen Bereich…

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