Oft suchen wir das Gespräch mit den Eltern, wenn wir mit hochbelasteten Kindern arbeiten. Wir machen den Eltern Vorschläge und bieten ihnen Unterstützung an, das Kind mehr wahrzunehmen, ihm mehr zuzuhören, mit ihm gemeinsam zu spielen oder was sonst ansteht. Dabei gehen wir immer behutsam vor, sonst verweigern sich Eltern. Auch ist es immer sinnvoll, die eigene pädagogische Fachkompetenz ins Spiel zu bringen und den Eltern Unterstützung anzubieten und ihnen Vorschläge zu unterbreiten.
Wenn wir dies tun, sollte dies möglichst konkret geschehen. Es reicht oft nicht, wenn wir sagen: „Nehmen Sie sich mehr Zeit mit Ihrem Kind!“ Wir sollten stattdessen vorschlagen: „Vereinbaren Sie zweimal in der Woche eine Stunde, in der Sie sich nur mit Ihrem Kind ohne weitere Ablenkung beschäftigen. Oder einmal einen Nachmittag in der Woche. Oder …“ Oder wir schlagen vor: „Backen Sie einmal in der Woche mit Ihrem Kind einen Kuchen oder kochen Sie gemeinsam ein Essen.“
Wenn wir einem Elternteil vorschlagen, das Kind bei einem Fehler nicht sofort zu bestrafen, ist es wichtig, dem Elternteil Alternativen anzubieten, wie er konkret mit dem Kind in einer Situation umgehen soll. Wenn wir auffordern, dem Kind mehr zuzuhören, dann kann es helfen, zu sagen: „Wenn das Kind Ihnen etwas erzählen will, was ihm wichtig ist, dann setzen sie sich gemeinsam an den Tisch und hören zu – ohne Handy, ohne Hintergrundmusik, ohne andere Tätigkeiten.“ Und: „Wiederholen Sie ab und zu, was das Kind sagt und was Sie verstanden haben. Dann fühlt sich das Kind gehört und Sie können überprüfen, ob das, was Sie hören, auch das ist, was das Kind gemeint hat. Halten Sie sich mit den Konsequenzen zurück. Hören Sie erst zu Ende zu. Dann kann der nächste Schritt erfolgen.“
Eltern brauchen es konkret, weil viele Eltern hilflos sind mit solchen Beziehungen und Begegnungen mit ihren Kindern. Sie haben oft keine guten Vorbilder dafür gehabt und es nicht gelernt.